Taubenbrut
Als ich Anfang April von einem viertägigen Aufenthalt im süddeutschen Raum zurückkehre staune ich nicht schlecht, als ich im Vogelhäuschen auf meinem Fensterbrett ein recht großes Nest entdecke. In selbigem sitzt eine Ringeltaube.
Um das Tier nicht zu stören oder es gar zu verscheuchen, halte ich von nun an immer die eine Hälfte meines Fensters mit dem Vorhang bedeckt. Morgens höre ich manchmal das Rascheln, wenn sich die Taube im Nest bewegt. Ab und zu kommt auch der Tauberich (?) – ob sich die beiden abwechseln konnte ich nicht beobachten.
Doch das fröhliche Treiben vor meinem Fenster findet ein jähes Ende: Vor einigen Tagen höre ich morgens im Halbschlaf seltsame Geräusche vom Fenster her. Ich stehe auf und kann gerade noch sehen, wie eine große Elster davon fliegt. Scheinbar ist diese ihrer Berufung als Nesträuber nachgekommen.
Seitdem ist es auf meinem Fensterbrett wieder ruhig. Nur das leere Nest im Vogelhäuschen zeugt noch von dem gescheiterten Brutversuch.